Dienstag, 11. September 2012

Yellowstone NP

Yellowstone -- dieser Park ist sicher vielen ein Begriff. Einer der Bekanntesten und Größten und er war auch der erste Nationalpark der USA. Um so mehr erstaunt es, dass ich nach einiger Zeit für mich feststellen musste, dass ich ihn gar nicht so schön fand. Inzwischen, nach 5 Tagen im Park, muss ich das allerdings etwas differenzieren.

Landschaftlich wirken große Teile in der Tat wenig ansprechend - trocken, gelb/braun, wenig eindrucksvolle Berge ohne Schnee. Man muss dabei aber bendeken, dass ich am Ende des Sommers nach einer heftigen Dürre in den USA dort bin. Der Schnee auf den Gipfeln ist längst weg, die Blumen verblüht und das Land trocken. Yellowstone ist eine Hochebene; die tiefsten Teile liegen 1500-1600m hoch, das meiste Gebiet auf über 2000m. Deshalb wirken selbst 3000er Berge nicht wirklich imposant, da sie nur ein paar 100m herausragen.

Womit Yellowstone aber glänzen kann sind seine vulkanischen Gebiete und die Tierwelt. Auch landschaftlich finden sich natürlich im Kleinen wirklich schöne Stellen, wie Flussläufe oder Seen. Der Park ist Weite und Wildnis pur - wenn man sich darauf eingestellt hat, und auf die Überraschungen vertraut die sich unterwegs bieten, ist er wirklich toll. Ich werde diesen Blog-Eintrag diesmal statt chronologisch in verschiedene Rubriken unterteilen. Erstmal ein paar allgemeine Bildchen (es ist ein ziemlicher Bilderbuchband diesmal, aber ich war ja auch 6 Tage da ...):






















Vulkanismus:

Yellowstone ist ein Vulkan - einer der größten der Erde. Die Caldera (der Krater) hat einen Durchmesser von ca.50km ! Bei seinen 2 vergangenen Ausbrüchen vor 1,3 Mio und 640.000 Jahren wurden nahezu die gesamten USA von Asche bedeckt und es war vermutlich Jahrhunderte lang Winter. Er ist noch immer hochaktiv, zur Zeit zeigt sich dies zum Glück aber nur in Form von tausenden Geysiren, Dampfschloten, kochenden Seen, ... Yellowstone beherbergt die Hälfte aller weltweit bekannten Geysire!

Diese vulkanischen Landschaften kann man am besten im westlichen Teil des Parks bewundern: südlich von Madison liegen etliche solche Gebiete, eines bei West Thumb im Süden und das schönste und farbenprächtigste ist das Porcelain Basin bei Norris. Eine wunderschöne Vielfalt an Farben ... reinstes grün/türkis/hellblau/dunkelblau strahlendes Wasser und Bakterien-Kolonien in rot, braun, gelb, grün, ... so schön kann kein Maler malen ...

Es gibt auch ein thermales Gebiet im Osten, aber dort dringt so viel Vulkangas nach oben, dass die Tümpel so sauer wie Batteriesäure sind (pH 1-2). Sie lösen das Gestein auf und werden zu blubbernden Schlammlöchern. Interessant, aber nicht wirklich schön. Trotzdem leben auch darin unzählige Bakterien, die Hinweise liefern, wie Leben auf anderen Planeten aussehen könnte.

Und dann ist da noch Mammoth Hot Springs im Nordwesten: hier dringt mit Kalk gesättigtes heißes Wasser nach oben und hat Dutzende von Metern hohe Berghänge und Hügel aufgetürmt. An diesen fließt das Wasser in Terassen nach unten. Die inaktiven Bereiche sind strahlend weiß, während die aktiven wiederum durch die Bakterien in unterschiedlichsten Farben leuchten. Die filigranen Strukturen, welche die Rinnsale formen, sind wirklich erstaunlich und wie Kunstwerke.

Den Old Faithful kann ich nicht wirklich empfehlen. Ich denke er ist nur deshalb so bekannt, weil er sehr regelmäßig und in kurzen Abständen (alle 1,5 Std.) Wasser spuckt - also ideal für Bustouristen, die man pünktlich zur Eruption dort abladen kann. In der Tat kam mir schon die Anfahrt zu diesem Geysir vor, wie das Verkehrsleitsystem auf einem Flughafen ...


































Tierwelt:

Also wer im Yellowstone keine Wildtiere findet, der sollte drigend einen Optiker aufsuchen (in Begleitung weil er ihn alleine nicht findet). Besonders in den weiten Tälern (Hayden valley, Pelican Valley), also im Osten, grasen etliche Bisonherden. Die größte Herde hatte weit über hundert Tiere und kleinere Verbünde sieht man alle paar Meilen. Mehrfach kreuzen sie die Straße oder laufen auch schon mal darauf entlang.

Obwohl auch hier überall darauf hingewiesen wird, dass diese ca. 1t schweren Viecher mit den niedlichen Hörnern am Kopf Wildtiere sind, haben viele Fotografen keine Scheu heran zu gehen. Einer stand 50m von seinem Auto entfernt bis auf 10-15m an mehreren Tieren dran ... also ich persönlich würde mich leicht unwohl fühlen mit 5-6 dieser Tiere ein paar Meter neben mir. Die sind zwar wirklich scheinbar durch nix aus der Ruhe zu bringen, aber sollte sich doch mal Eines gestört fühlen -> Krankenhaus oder Leichenhalle.

Auch Elche, Rehe und Hirsche sieht man hier recht oft (bei Mammoth ganze Herden). Einmal hab ich auch in der Ferne einen Grizzly gesehen - die sind hier gar nicht so oft; nur noch 150 Tiere etwa. Auch eine Antilope war dabei - die frass ganz in Ruhe neben einer Bisonherde ...

Besonders interessant fand ich Begegnungen mit 2 Tierarten, die nicht so leicht aufzuspüren sind: Einmal wurde ein Coyote gesichtet (man muss nur schauen, wo viele Autos am Straßenrand geparkt sind), der auf einer Wiese nach Mäusen o.ä. gejagt hat. Eine hat er auch ausgebuddelt und verspeist.

Und ein ander Mal lag eine Familie von Fischottern direkt neben der Straße am Flussufer. Das war echt total interessant. Ein Kleiner ging ein paar Mal ins Wasser und kam mit einem kleinen Fisch im Maul wieder raus. Und die vier Otter haben sich ständig übereinander gewälzt :) Die konnten keine Minute still liegen, ständig krabbelten sie übereinander, windeten sich, putzten sich, ... echt total süß - und das keine 10m weit weg.




















Canyons:

Der Yellowstone Park hat sogar seinen eigenen Grand Canyon ;) Bei Canyon Village im Osten hat sich der Yellowstone River eine 366m tiefe Schlucht gegraben. Diese ist nicht nur durch ihre Tiefe interessant, sondern besonders wegen der schönen farbigen Hänge. Auch sieht man hier diese frei stehenden Steinsäulen und ähnlich Formationen. Wenn die Sonne mittags in den Canyon scheint, sieht es wirklich toll aus.

Und schließlich - wenn auch kein richtiger Canyon - ist auch der Blick bei Tower-Roosevelt im Nordosten von oben von der Straße auf den Yellowstone River toll. Auch hier gibt es auf der einen Seite diese Sandsteinfelsen und der Fluss selber hat farbige Ufer. Eine tolle Aussicht!























Seen/Flüsse:

Es gibt auch eine Seen-Gegend im Park - ganz im Südosten ist der riesige Yellowstone Lake. Der ist so gross - und als ich spazieren war, war es so windig - und dazu der sandige Boden, dass ich das Gefühl hatte auf ner Düne am Meer spazieren zu gehen :)

Ansonsten durchlaufen natürlich zahlreiche Flüsse den Park und die Straßen verlaufen eigentlich die meiste Zeit entlang dieser Wasserwege; immer angenehm für ein schönes Picknick. Besonders schön ist der Yellowstone südlich von Canyon Village. Gegen Kauf eines Permits kann man auch im Park angeln und so sieht man sehr häufig Leute mit einer Angel im Fluss stehen - wenn ich bedenke wie fix der Otter sich einen Fisch geholt hat, wundert es mich aber schon, dass man nie einen Angler mit einem Fisch sieht ... aber beim Angeln geht's ja auch glaub ich weniger ums Fischefangen ...





















Also: Yellowstone ist auf jeden Fall einen Besuch wert und 3-4 Tage sollte man mindestens mitbringen!
Und: Auf keinen Fall zwischen Unabhängigkeitstag (4.7.) und Labor Day (Anfang September) besuchen - während dieser Zeit ist es absolut unmöglich einen Parkplatz an den interessanten Plätzen zu finden. Noch jetzt sind einige Parkplätze voll und man muss schon mal 5 Min. warten, in der Hochsaison ist es katastrophal! Entweder Anfang Juni oder ab September vorbei schauen.

Mittwoch, 5. September 2012

Craters of the Moon

Dieses Schutzgebiet umfasst eine Vulkanlandschaft, die sich in den letzten 15000 Jahren gebildet hat. Der letzte Ausbruch fand vor etwa 2000 Jahren statt und vermutlich werden weitere folgen. Es sind keine großen Vulkane, sondern eine Ansammlung von sehr vielen kleinen - oftmals eigentlich eher Risse im Untergrund, durch die Magma nach oben quillt.

Es ist schon fazinierend, so kunstvoll geformtes Gestein zu sehen. Manchmal gefaltet, oft mit Blasen wie aufgeschäumt, metallisch glänzend, dann wieder gebrochen und gestapelt wie Popcorn. Eine Besonderheit sind auch die sog. Sputter Cones - quasi "Spritz-Vulkane", die vor sich hin geblubbert haben und kleine Gesteinskegel aufgetürmt haben. Die gibts wohl sehr selten.

Leider waren große Teile des Parks seit vorgestern wegen Straßenbauarbeiten gesperrt, sodass ich nicht in die Höhlen konnte. Aber sowas habe ich ja bei St. Helens und auf Hawaii schon gesehen.







Dienstag, 4. September 2012

Nach Osten

Ich habe mir gerade nochmal Bilder der Parks in Washington angeschaut - angesichts der aktuellen Landschaft bekomme ich da schon jetzt richtig Sehnsucht. Quasi die gesamte Strecke vom Crater Lake bis zum Yellowstone NP ist äußerst trocken und karg (außer da wo das Land bewässert wird und die Kühe grasen). Praktisch baumlos, sehr niedriger buschartiger Bewuchs. Alles ist vertrocknet gelb. Es erinnert mich sehr an Nevada/Utah/Arizona.

Eig war das auch schon so ab hinter Portland - auf der Karte ist diese Landschaft als "Columbia Plateau" bezeichnet. Es ist tatsächlich relativ hoch gelegen ... würde sagen zwischen 1000m und 1500m. Es gibt nur ein paar Oasen. Seen, sofern vorhanden, sind fast ausgetrocknet mit riesigen Salzfeldern. Trotzdem finden sich darin unglaublich viele Vögel. Und an einem großen See waren so viele Insektenschwärme, dass es wie beim Regen geprasselt hat auf der Windschutzscheibe - aberhunderte von schwarzen Schwärmen hingen überall in der Luft. Das war echt irre; das müssen Milliarden gewesen sein!

Wie gesagt, im allgemeinen recht öde - zumindest zu dieser Jahreszeit am Ende des Sommers. Im Frühling mag das hier anders aussehen. Allerdings leiden die USA ja auch gerade an einer Dürre; das verstärkt das sicher noch. Es ist so trocken, dass ich sogar Zeuge eines kleinen Buschfeuers wurde.

Ich freue mich auf jeden Fall auf die waldreicheren Gebiete um Yellowstone/Tetons ...





Sonntag, 2. September 2012

Crater Lake NP

Im Denali NP in Alaska hatten sie Videos von anderen Parks gezeigt und da war auch dieser dabei und sah sehr schön aus. Und nun - 2 Monate später - bin ich da :)

Der See ist entstanden, als der Berg Mt. Mazama in seine Magmakammer gestürzt ist. Danach hat sich das Loch mit Regenwasser gefüllt. Der See ist mit fast 600m einer der tiefsten der Erde und da er so rein und tief ist, strahlt er in schönstem "leuchtend dunklem" blau.

Es gibt 2 Inseln: die große Wizard Island und eine ganz kleine Phantom Ship. Man kann einmal um den See rum fahren (ca. 55km) und sowohl 200m runter zum See wandern oder auch auf einige der Hügel am Kraterrand.

Und dann gibt es noch die "Pinnacles". Das sind Steinsäulen (ähnlich den Hoodoos, die ihr ja schon kennt). Das sind alte Vulkangas-Schlote, die aus härterem Gestein bestehen.