Samstag, 30. Juni 2012

Dalton Highway zum Polarkreis

Gestern ging es auf dem Dalton Hwy von Fairbanks schnurstracks nach Norden. Dieser war ursprünglich ein Versorgungsweg der in den 70ern zum Bau und Instandhaltung der Trans-Alaska-Pipeline von der Prudhoe Bay nach Valdez angelegt wurde. Seit 1994 ist er auch öffentlich zugänglich und inzwischen sogar auf ca. 40% der Strecke geteert. Doch die Schotterabschnitte sind sogar besser. Durch den kalt/warm Wechsel wellt der Asphalt stark und man hat das Gefühl über eine Serie von Abschussrampen zu fahren.

Die Schotterpisten (die eigentlich eher kompakte Erde ist) sind hingegen perfekt glatt - super zu fahren. Allerdings hat man Schwierigkeiten den Wagen nach einem Stopp wiederzufinden, da er unter einer ca. 1cm dicken Schlammschicht begraben ist, wenn es so wie gestern regnet. Die Straße wird ständig in Schuss gehalten ("graded"), sodass man ab und an mal einen Stopp für Baufahrzeuge einlegen muss.

Da die Ölgesellschaft so nett war diese Straße anzulegen, auch gleich noch ein Werbefoto von mir für die Pipeline gepostet - man beachte wie die Natur sich für dieses technische Meisterstück mit einem Regenbogen verneigt ;)

Es war wie gesagt gestern eher bedeckt, nur wenig Sonne. Doch die wenigen Strahlen tauchen die Landschaft in sehr stimmungsvolle Kontraste. Nach ca. 200km kreuzen Strasse und Pipeline den Yukon River. (Die sonnigen Fotos sind von der Rückfahrt heute als es deutlich schöner war).

Erstaunlich finde ich, dass es selbst bis zum Polarkreis noch Bäume gibt. Schließlich ist es hier im Winter nicht nur grausam kalt sondern auch wochenlang dunkel. Die Bäume werden hier zwar kaum größer als 6m mit dünnen Stämmen, aber immerhin - ich hatte mit Steppe gerechnet. Oder mit karger Landschaft oder Schnee - aber hier siehts teilweise aus wie in den schottischen Hügeln ...

Kurz nach Mitternacht war es übrigens noch genauso hell wie um acht - Foto macht aber keinen Sinn, da komplett bedeckt - muss das Touri-Beweisfoto der Tafel herhalten ;)

Einen Hasen hab ich noch getroffen - die werden im Winter übrigens schneeweiß (wie alles hier^^).









Donnerstag, 28. Juni 2012

Alaska

Nun bin ich im Kernland von Alaska. Natürlich gibts ein Willkommens-Schild. Das besondere an dieser Grenze ist, dass sie über hunderte von Kilometern kerzengerade durch die Landschaft führt - genau entlang des 141. Breitengrades ... auf dem Foto sind aber nur die ersten 500m zu sehen ;)

Alaska ist zwar insgesamt recht menschenleer, doch in/um die paar Städte herum ist es nicht anders als in jedem anderen Staat auch: Anchorage hat an die 300.000 Einwohner, Fairbanks ca. 80.000, die drittgrößte wird vermutlich Juneau sein (was übrigens die Hauptstadt ist: ganz interessant, sie liegt komplett abgeschnitten und ist nicht auf dem Straßenweg zu erreichen sondern nur per Schiff/Flugzeug). Ich weiß nur noch, dass die viertgrößte grad noch 8.800 Einwohner zählt ...

Angeblich soll Alaska sehr teuer sein - das kann ich bisher nicht bestätigen. Yukon war teurer (sowohl Sprit als auch Lebensmittel).


Mittwoch, 27. Juni 2012

Kluane NP

Als der Himmel heute morgen strahlend blau war, bin ich nochmal 25km zurück gefahren, um die gestrige Landschaft im Sonnenschein zu sehen. Ich habe mal ein Foto an gleicher Stelle gestern/heute gemacht: die Wirkung ist total unterschiedlich (wegen zu vielen anderen schönen Fotos aber nicht gepostet).

Überhaupt ist der Wetter-/Klima-Unterschied auf engstem Raum und einem Tag auf den anderen enorm - bei Carcross in der Wüste gebruzzelt, gestern in Winterklamotten durch den Schnee und heute wieder bullig. Auch landschaftlich ist es faszinierend, wie abwechslungsreich das Land ist - ich hatte eintönige endlose Wälder erwartet. Doch es ist ganz anders und wirklich toll anzusehen.

Also, der Kluane NP erstreckt sich südl. und westl. von Haines Junction und hier gibt es sehr viele Wanderwege. Ohne Infos von den Visitor Info Centern sind die allerdings kaum zu finden. Ich habe einen 5km langen Anstieg (und zurück) auf einen kleinen Berg gemacht und konnte dabei tolle Ausblicke genießen. Der nahe Kluane Lake muss wohl sehr salzig sein - am Rand gibt es grosse Salzareale. Das sieht fast aus wie im Death Valley an dem Salzsee.

Obwohl ich nur noch 250km von Alaska entfernt bin, sieht es hier eig noch gar nicht danach aus - ich finde es eher mediteran. Karges Gebüsch und Blumen um einen türkisen See mit grün/braunen Hügeln drumherum bei Sommertemperaturen...

Der Alaska Hwy auf dem ich nach meinem kleinen Abstecher nach Süden die letzten 2-3 Tage wieder bin, ist hier übrigens nicht mehr so Autobahn-mäßig. Viel ruhiger, kaum Verkehr. Hier fährt nur, wer auch wirklich nach Alaska will, denn es gibt keinen Abzweig mehr (auf US-Seite ist er dann aber doch wieder mehr Autobahn).

Ich treffe auch immer wieder nette Leute, man kommt sehr schnell ins Gespräch. Einen Teil der Wanderung habe ich mit einem Österreicher gemacht, der hier u.a. Paragliding betreibt. Er hat mir übrigens einen Tipp gegen Übelkeit beim Fliegen gegeben: "Travel Gum" Kaugummi benutzen. Und ein Amerikaner aus New Mexiko fährt mit seinem Enduro-Bike bis nach Alaska :)







Dienstag, 26. Juni 2012

Dalton Trail

Leider wieder ein sehr kalter und windiger Tag. Die Regel "je näher an der Küste, desto wolkiger" scheint zu stimmen. Ich bin die Straße entlang des alten "Dalton Trail" gefahren (eig ein Indianerpfad der Tslingit, aber der Herr Dalton hat ihn vermarktet).  Er war die dritte Alternativroute zu den Goldfeldern am Klondike und Yukon.

Es gibt hier viele Wanderwege (allerdings miserabel/gar nicht ausgeschildert). Ich war sehr betrübt, dass es wieder nichts werden sollte, doch dann hab ich mir gesagt: was solls - zieh dich warm an und raus gehts! Also T-shirt, Pullover, Fleece Jacke, normale Jacke drüber, Mütze auf, Stirnband drüber, Handschuhe an, Socken, dicke Socken und Wanderstiefel und noch Regenjacke und Bear Spray umgeschnallt -- abmarschbereit :)

Es sollte zum Samuel Gletscher gehen. Der Weg war durchzogen von Bächen, mit Schnee überweht, durch mooriges Gebiet geführt - aber machbar, und kalt war es in meinen Klamotten auch nicht (es waren wohl 8 Grad aber durch den Wind gefühlte Minusgrade). Und was soll ich sagen: das hat echt Spaß gemacht! :) Den widrigen Umständen trotzend wandern zu gehen wo sich sonst kein Verrückter aus dem Auto wagt. Doch weit gefehlt: ich habe einen Expeditionstrupp getroffen unterwegs, die 8 Tage querfeldein wandern. Die sagten mir auch, dass es zum Gletscher noch 8-10km sind - somit hatte sich das dann leider erledigt. Denn soweit wollte ich bei dem nebeligen Wetter nicht raus.

Dennoch ein tolles Abenteuer - und der größte Lohn waren 2 "Bald Eagles" (Adler / Wappentiere der USA), die direkt über mir kreisten.

Also, die Gegend ist tatsächlich wirklich faszinierend - marschig/moorig von sehr alpinen Gebirgen begrenzt. Trotzdem bei Sonnenschein natürlich viel fotogener ...

Ich weiß, ich habe schon viele Eichhörnchen gepostet. Aber diese knuffige Tierchen mit ner Fluppe im Maul muss einfach sein :D







Montag, 25. Juni 2012

Klondike Highway (Süd)

Gestern und heute habe ich es wie gesagt ruhig angehen lassen. Erstmal in einem 2nd Hand Buchladen noch was zu lesen besorgt - was soll man unterwegs auch machen sonst ? - und dann noch ein paar Kilometer Richtung Süden auf dem unteren Teil des Klondike Highway. Hab mir den in vielen Reiseführern abgedruckten Emerald Lake angeschaut (die schöne Färbung haben aber viele Seen hier wegen der Algen dort drin).

Anschließend war ich in der Carcross Desert - der kleinsten Wüste der Welt. Naja, ist nicht wirklich eine Wüste, dafür ist sie nicht trocken genug. Der Sand stammt aus einem Gletschersee der letzten Eiszeit. Aber das war herrlich, barfuss durch den heißen Sand zu laufen und sich ein wenig zu sonnen (werde sogar so langsam richtig braun). Ist schon irre, da lieg ich 20km von Alaska entfernt in ner Wüste und schau mir am Horizont die schneebedeckten Berge an :)

Heute dann auf dem südlichen Teil der Route war es extrem windig und kalt. Ich bin über den White Pass nach Skagway runter. Zwischen 1897 und 1910 war das das Tor zu den Goldfeldern des Klondike. Jeder war verpflichtet Proviant für ein ganzes Jahr mitzuführen und musste somit fast 1000kg Gepäck zu Fuß über den Chilkoot Pass tragen. Pferde kamen nicht in Frage - zu steil und unwegsam. Jetzt haben wir Hochsommer und es ist wahrlich ungemütlich. Das waren unvorstllbare Strapazen, die die Leute im Winter auf der Suche nach Reichtum auf sich genommen haben - zu Tausenden.

Ab 1910 gab es dann eine Eisenbahn entlang des tiefergelegenen White Pass. Entlang dieser Route führt nun auch der Highway. Skagway selber ist furchtbar touristisch - jeder zweite Laden ist ein Juwelier ... die anderen Touranbieter.






Samstag, 23. Juni 2012

Alaska Highway (Watson Lake - Whitehorse)

Dieser ist vermutlich der bekannteste der Highways des Nordens. Doch ist er schon lange keine Herausforderung mehr, da er nicht nur vollständig asphaltiert, sondern auch begradigt ist. Die Landschaft ist immer noch schön, allerdings bei weitem nicht so spektakulär wie auf dem Cassiar Hwy oder wie ich hoffe auf meinen zukünftigen Nebenstrecken. Insgesamt ist es wie eine Autobahn - Tempo 100 statt 80 und man kann auch nicht einfach mal an der Seite anhalten für ein Foto. Es fühlt sich einfach wirklich an wie eine Autobahn. Ab morgen geht es dann wieder "abseits" - nochmal ein Schlenker durchs südliche Alaska ... mehr dazu dann später.

Da dieser Tag eher Fahrerei war (mit über 600km hoffentlich die längste Tagesstrecke), vielleicht ein paar allgemeine Bemerkungen. Erstens: Kanada ist teuer. 3€ für nen 250g Stück Butter, ein grosses Glas Nutella für 6,50€, 4l Milch kosten knapp 5€, ... Der Sprit ist für europ. Verhältnisse zwar günstig, aber mit 0,95€ bis 1,15€ je nach Region auch schon nicht mehr wie früher. Aber dafür hab ich ja mein Schmuckstück an Wagen, den ich inzwischen mit 5,9l pro 100km durch die Berge fahre! Hammer :)

Eig wollte ich heute mal wieder gemütlich im Bett übernachten, aber man merkt, dass die Hauptsaison begonnen hat - in Whitehorse sind alle (beiden) Hostels ausgebucht. Ein Hotel würde 90€ kosten - nein danke :/  Also hab ich auf nem Campground geduscht für 1€ und werd dann wohl wieder raus aus der Stadt - aber duschen mußte nach 6 Tagen einfach mal sein. Zumal es heute irre heiß war. In der Sonne sind das Temperaturen wie in Australien ...

Inzwischen wird es auch eig nicht mehr dunkel - es dämmert die ganze Nacht durch. Bin ja auch schon auf 60 Grad Nord.


Freitag, 22. Juni 2012

Cassiar Highway

Wow! Und ich dachte, der Abstecher nach Stewart sei ein Höhepunkt gewesen. Doch der Cassiar Hwy (auch bekannt als Dease Lake Hwy) nach Norden bis Watson Lakes ist phenomenal!

Im Süden fährt man ganz nah durch eine Berglandschaft mit Schnee-/Gletscher-bedeckten Bergen - grüne Wälder und weiße Gipfel dominieren. Dazu der blaue Himmel: toll :)

Weiter im Norden verschwindet dann der Schnee fast, dafür gibt es unzählige Seen - grün und blau dominiert. Einfach wunderschön :)

Die Straße ist so wenig frequentiert (obwohl komplett asphaltiert), dass nur ca. alle 5 Min. ein Auto kommt. Am Morchuea Lake hatte ich die ganze Campsite für mich und konnte mich schön am See sonnen und ein Buch lesen.

Überhaupt ist es so heiß, dass man hier in Badehose rumlaufen könnte. Also, so kanns weitergehen ...








Donnerstag, 21. Juni 2012

Stewart / Hyder

Hmmm, im Sonnenschein sieht alles gleich viel schöner aus :)

Heute habe ich einen Abstecher zur Küste nach Stewart gemacht. Die Strecke war als eindrucksvoll beschrieben - und tatsächlich: die steilen, schroffen Berge dicht entlang der Straße gaben einiges her. Ich habe mir den Bear Glacier aus der Nähe angeschaut, der bis fast zur Strasse reicht.

Außerdem noch eine nette 2,5h Wanderung zu einem Aussichtspunkt über ein Flußtal (American Creek Trail) und die Berge gemacht und dort oben dann in der Sonne ein wenig gelesen. So muss das sein :)

Und schließlich war ich noch fix schon mal für 10 Min. in Alaska - denn der Südzipfel von Alaska reicht genau bis hier runter und man kann von Stewart nach 2km nach Alaska reinfahren. Auf dem Weg zurück nach Kanada wurde ich an der Grenze sogar ganz förmlich und ausführlich kontrolliert und befragt (der Dame war vermutlich langweilig).







Mittwoch, 20. Juni 2012

Richtung Prince Rupert

Da meine Reiseführer gesagt haben, dass die Gegend ab Hazelton Richtung Prince Rupert (von dort kann man übrigens per Fähre nach Vancouver Island) sehr lohnenswert sei, habe ich einen Abstecher dorthin gemacht. Allerdings nur die Hälfte der Strecke (150 von ca. 300km).

Der Skeena River soll dort angeblich bis zu 2km breit sein, aber die meinten wohl nur die Talbreite. Den Fluss selber konnte man sogar nur recht selten sehen. Insofern: ja, schön ist es schon, aber sensationell nun auch wieder nicht.

Was mir allerdings schon die ganze Zeit grosse Freude bereitet, sind die Wildblumen, die man mehr und mehr blühen sieht. Und zwar in den unterschiedlichsten Farben: rot, lila, rosa, gelb, weiß, blau, beige. Das sieht wirklich toll aus :)