Dienstag, 29. Oktober 2013

Spanischschule in Quito













Es sind nun 2 Tage um seit ich in Quito ankam – und es waren mit die anstrengendsten meines Lebens. Es kommt einfach so viel zusammen: die Reise mit über 15 Stunden Flug und Ankunft gegen Mitternacht tut schon mal einen Teil, dann die neue Umgebung in einem fremden Haus, die Stadt mit ihrem Trubel (ihr wisst ja vielleicht, dass ich Städte jeglicher Art eigentlich hasse), viele neue Leute und Begegnungen (soziale Kontakte kosten mich auch immer viel Kraft) und dann noch die Schwierigkeiten mit der Sprache. Wenn mir jemand eine Umgebung kreieren sollte, in der ich mich am unwohlsten fühlte, käme dies dem maximal möglichen schon recht nahe. Es ist unglaublich anstrengend und der erste Tag brachte mich schon fast zur Verzweiflung.

Aber da muss ich durch, wenn ich mir Spanisch erarbeiten will. Anders geht es nicht. Wenn mir diese Tage eines gelehrt haben, dann dass man eine Sprache nicht theoretisch lernen kann. Eigentlich läuft es sogar ganz gut, alle sagen dass ich wirklich gut spreche, aber leider bin ich Perfektionist (was mir im Leben schon viele Probleme verursacht hat – kaum ein Charakterzug macht unglücklicher als dieser). Dazu kommt noch, dass ich zusammen mit einem anderen Deutschen wohne, der schon deutlich besser spricht, was es für mich noch schwerer macht.

Dennoch, wie meine Lehrerin sagt, was ich durchmache sei völlig normal für die ersten Tage oder sogar Wochen. Dafür dass ich vorher nie wirklich spanisch gesprochen oder auch nur gehört habe, läuft es eigentlich recht gut. Wir unterhalten uns inzwischen sowohl im Präsens als auch in einer der Vergangenheiten (Indefinido). Aber es erfordert höchste Konzentration über Stunden hinweg.

Gestern war ich ein wenig in Quito spazieren. Auffällig ist, dass es einigermaßen hügelig ist – nicht ganz einfach wenn man auf 2800m über Meereshöhe einen längeren Anstieg hinlegen muss. Ferner ist es nicht wirklich sauber – zwar auch nicht total verdreckt, aber obwohl ich in einem recht guten und neuen Viertel lebe (barrio florestal) ist es für deutsche Verhältnisse schon etwas heruntergekommen. Und dann ist da der Verkehr: wenn es richtig voll wird auf den Straßen (habe aber noch keinen Stau gesehen) haben es Fußgänger schwer: Autos haben hier grundsätzlich immer und bedingungslos Vorfahrt! Es gibt zwar Zebrastreifen (allerdings kaum Ampeln), doch wird niemals ein Auto anhalten. Als ich vor einem Polizeiauto einen Zebrastreifen überquerte als dieses stand und gerade wieder anfahren wollte, wurde ich angehupt – von der Polizei! Hinzu kommen die Abgase - es sind weißgott keine chinesischen Verhältnisse, aber wenn man die Straßen entlang geht bekommt man besonders von den Bussen und Kleinlastern gefühlt ein paar Kilo Kohlenstoff in Staubform ab. Rußfilter gibt's hier sicher nicht.

Gestern und heute morgen war das Wetter übrigens sehr schön. Wie in den Büchern beschrieben milde 20-25 Grad. Heute nachmittag regnet es mal des öfteren – aber der November ist ja auch einer der regenreichsten Monate. Wenn es regnet, dann meist in Schüben, aber es regnet sich nicht so ein wie bei uns manchmal.

Die Sprachschule ist recht klein – nur ca. 10 Schüler – und bietet ab und an ein Nachmittagsprogramm. Heute war ich eine Stunde mit 3 weiteren Schülern in einer Salsa-Schule :-) Überraschenderweise habe ich mich gar nicht so dämlich angestellt und konnte sogar ziemlich gut tanzen. Das hat durchaus Spaß gemacht – ich hatte mit der Carolin aus Italien auch eine attraktive Tanzpartnerin ;)
 
Am Donnerstag geht es auf eine Fahrt zum Meerschweinchen essen und am Wochenende soll es eine Wanderung geben. Besonders über letztere würde ich mich natürlich sehr freuen.

Also: irgendwie ist es zum Verzweifeln aber da werd ich mich durchkämpfen. Gestern habe ich aber echt gedacht „Das kannst Du Dir wohl abschminken mit einer Reise durch Süd- und Mittelamerika“.
Es ist deutlich angenehmer eine Sprache zu können als sie zu lernen (Jens‘ Weisheiten Nr. 736).