Zum Glück bin ich diesmal sehr zeitig aufgewacht, sodass ich schon vor 7 Uhr die Anfahrt gemacht habe und um ca. 8 Uhr aufm Berg war. Nachdem ich dabei eine Wolke durchfahren habe, war es danach fast klarer Himmel. Die Landschaft ist noch immer fast baumlos, und die vorhandenen Bäume sind mit max.30 Jahren recht klein. Überall stehen Baumstummel und wenn man einen Hang betrachtet, sieht man wie die silbergrauen alten Stämme alle in einer Richtung liegen - weg vom Berg. Das allein sieht schon recht gespenstisch aus.
Dann bin ich auf den Wanderweg zum Norway Pass. Die ganzen Weg sieht man den Berg nicht - doch dann oben am Pass hat man einen einzigartigen Blick, den man nur von dort hat: den Spirit Lake vor dem Berg. Dieser ist erst nach der Eruption entstanden und an seiner Oberfläche treiben noch immer tausende Baumstämme des ursprünglichen Waldes.
Da es erst 10 Uhr war bin ich dann noch weiter höher Richtung Mt.Margaret. Doch die Aussicht wird nach 1km wieder schlechter weil der See verdeckt wird. Bin trotzdem bis fast ganz hoch. Denn von da oben hat man ganze 4 Vulkane gleichzeitig um sich herum im Blick, den Mt.St.Helens, dann den Mt.Rainier (wo ich ja gestern war) sowie Mt.Adams und Mt.Hood. Eine tolle Sicht! Die ganze Zeit über haben übrigens Elche oder Hirsche geblökt - das Gequietsche kann man über Kilometer hören.
Am späten Nachmittag bin ich dann in den Süden des Berges zu den sog. Ape Caves gefahren. Das war auch irre interessant und abenteuerlich.
In der Gegend floss vor 1900 Jahren ein Lavastrom. Zunächst kann man das oberirdisch am kurzen Two Forests Walk sehen: kleine Lava-Tunnel und -Bögen und -Schächte. Letztere entstanden, als die Lava um vorhandene Bäume floss und drum herum erstarrte. Der Baum brannte ab und zurück blieb ein Loch im Fels wie ein Brunnen - da sind überall solche Löcher :)
Die Ape Caves hingegen ist eine 2100m lange Lava-Röhre, in der damals das flüssige Gestein floss. Das kannte ich ja schon von Hawaii, wo ich auch durch solche Röhren bin. Diese hier ist grossteils enorm gross (5m breit, 4m hoch) und halt irre lang. Mit 2 Taschenlampen bewaffnet (und Fleece-Jacke, Handschuhe etc ... 5 Grad), bin ich 2 1/2 hindurch gewandert und geklettert.
Innen gibt es einen 3m hohen "Lavafall" (wie erstarrter Wasserfall) und die kuriosesten Gesteinsformen. Lange Schläuche aus Gestein und an der Decke glattes Gestein mit Nasen, wo es runter getropft ist. Echt faszinierend!