Donnerstag, 27. November 2014

Krüger NP
























Nach all den unbekannten Regionen und Parks hier nun endlich mal einer, den jeder kennt und den jeder besucht haben will, der nach Südafrika [oder überhaupt nach Afrika] geht ;)

Deshalb hatte ich ihn auch nur als „optional“ auf meiner Liste, da meiner Erfahrung nach solche Orte von touristischen „must-see“ oft überfüllt, überreglementiert und mit zivilisatorischen Errungenschaften [Geländer, Treppen, Schilder, Asphaltflächen,…] verschandelt sind. Doch das gilt wohl nur für örtlich eng begrenzte Attraktionen. Der Krüger NP ist schlicht zu groß [über 200km lang und über 50km breit] als dass der Mensch hier viel Unheil anrichten könnte.

Auch wenn er der mit Abstand teuerste Park in Südafrika ist, ist er mit 19€ Eintritt immer noch lächerlich billig für europäische Verhältnisse – kaum mehr als ein 3D-Kinobesuch oder Zoobesuch. Und er lohnt jeden Cent – absolut empfehlenswert!

Ich bin über das südöstlichste Tor [Crocodile River Bridge] reingefahren und ungelogen nach nicht einmal 5 gefahrenen Kilometern, hatte ich bereits ein herumwanderndes Nilpferd, eine ganze Löwenherde, eine fressende Giraffe, Zebras und natürlich Massen an Impalas gesehen! Insbesondere Nilpferde [nur 2] und Löwen [keinen] hatte ich in anderen Parks ja eher selten gesehen.

Gerade Raubtiere wie Löwen wollte ich ja gerne noch sehen – und dann liegen die quasi direkt vorm Eingangstor – vielleicht weil von da immer schön Frischfleisch nachströmt … :D Nein, also Aussteigen darf man ja wie schon angemerkt in solchen Parks eh nicht [nur an wenigen Picknick-Plätzen]. Später habe ich sogar einen einzelnen Löwen selber gesichtet und an einer weiteren Stelle lagen 2 fast direkt an der Straße.

Dabei kommen einem die anderen Besucher auch zugute: denn viele Tiere entdeckt man nur deshalb, weil bereits ein oder mehrere Fahrzeuge irgendwo stehen. Also zu wenige Besucher sind auch schlecht. Bei den Löwen waren es allerdings in der Spitze ein gutes Dutzend Fahrzeuge – klar so nah am Eingang, noch vor der ersten Abbiegemöglichkeit … ansonsten sind aber selten mehr als 3 Fahrzeuge an einem Sichtungsort. Ich empfand den Park keinesfalls als überfüllt, sondern erstaunlich leer für seinen Bekanntheitsgrad.

Nach einem solch famosen Start [und auch in den nächsten Stunden] hat mir der Besuch daher trotz der erneuten Fahrerei richtig Spaß gemacht. Ich habe noch viele weitere Giraffen, Zebras, Impalas [auch 2 die gerade kämpften], Löwen, Elefanten, Nilpferde, Schildkröten, Warzenschweine, Geckos, Vögel, Affen etc gesehen – nur keine Nashörner. Aber die gabs ja im Hluhluwe-iMfolozi Park zu genüge.

An einer Stelle - einem von einem Damm gestauten kleinen See [Orpen Dam] – waren ein gutes Dutzend Nilpferde im Wasser und grunzten dumpf und lautstark herum. Dazu lagen faul ein halbes Dutzend kleiner Krokodile daneben. Ein eher ungünstiger Ort zum Baden …

Zu dieser Jahreszeit habe ich auch viele Jungtiere gesehen: ein kleineres Nilpferd, ein Affenbaby das sich an den Bauch der Mutter klammerte, eine säugende Warzenschwein-Sau, viele ganz zerbrechlich wirkende kleine Impalas und junge Elefäntchen.

Die Regenzeit scheint noch nicht begonnen zu haben – es wuchs zwar schon viel Gras und es war durchaus grün [ein wenig Regen muss wohl schon gefallen sein], aber die Nebenflüsse waren total ausgetrocknet und selbst die Hauptflüsse wie der Sabie River waren eher größere Bäche denn wirkliche Flüsse. Vielleicht deshalb gab es auch hier wieder praktisch keine Mücke – ich hab mehr Löwen gesehen als Mücken auf meiner Reise – und das ist auch gut so.

Trotz fast 10 Stunden im Park habe ich es wegen der vielen Tierbeobachtungen auch nicht so weit nach Norden geschafft wie geplant und bin über das Phabeni Tor wieder raus. Im Park darf man 50km/h auf den Asphaltstraßen und 40km/h auf den ungeteerten Nebenstraßen fahren. Beide sind in exzellentem Zustand, was ein Segen ist, da man sich so auf Landschaft und Tiere und nicht auf Schlaglöcher konzentrieren kann.

Wenn ich nicht schon so viele Parks durchfahren hätte, würde ich glatt noch einen Tag dort verbringen. Deshalb würde ich auch für Besucher der Region folgendes empfehlen: erst 1-2 Tage im Krüger Park verbringen [z.B. Süden], anschließend als Kontrastprogramm die Panorama Route bzw. den Blyde River Canyon besuchen wo man auch ein wenig wandern und sich die Füsse vertreten kann. Anschließend kann man nochmal 1-2 Tage in eine andere Region des Krüger Parks [z.B. Norden].

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