Dienstag, 31. Juli 2012

Banff NP (Icefields Parkway)

Es ist geschafft!! Ich musste die südliche Strecke des Icefields Parkway von der Nordgrenze des Parks bis Lake Louise zwar 3 Mal fahren (runter, rauf, wieder runter), aber nun habe ich auch die meisten Sehenswürdigkeiten in ihrem ganzen (Sonnen-)Glanz gesehen.

Das hat auch die Mühe gelohnt - ich habe viele tolle Momente erlebt. Z.B. einen Abend am Fluss des Sasketchewan River zu sitzen, oder die schönen Berkulissen im Morgenlicht, wenn der Himmel meist noch klarer ist. Viele der Bilder sind an keinem "besonderen" Punkt gemacht, sondern einfach Schnappschüsse der Landschaft.

Erste Touri-Station ist der Mistaya Canyon, den man über einen sehr kurzen Fussweg erreicht. Das ist eine sehr enge Schlucht von fast 100m Länge, aber nur knapp 3 Metern Breite. Hier hat sich der Fluss etliche Meter tief unter zahllosen Windungen in den Fels gefressen. Wer da reinfällt wird von den Scherkräften förmlich auseinander gerissen.

Ich habe auch eine Wanderung zum Cephren Lake begonnen, aber wegen Regen nach ner knappen Stunde abgebrochen. (Später am selben Tag in Lake Louise musste ich ebenfalls eine Wanderung am gleichnamigen See wegen Regen abbrechen...).

Auch meine bisherige Lieblingsstelle in den Rockies habe ich 2 Mal besucht: den Peyto Lake Aussichtspunkt. Nach nur 10 Min. zu Fuss erreicht man dieses einmalig überwältigende Panorama. Hier hat man alles auf einmal: einen kleinen Gletscher zur linken, den (Ab)Fluss mit angrenzendem türkisen See, einen grandiosen Berg dahinter und weiter rechts den Blick ins langgestreckte, von Bergen gesäumte Tal. Einfach toll!

Kleiner Tipp für Reisende: wegen der Sonne aus Süden wenn möglich den Parkway von Süd nach Nord befahren ;)










Montag, 30. Juli 2012

Abraham Lake

Heute habe ich einen kleinen Abstecher außerhalb der Nationalparks gemacht und bin den Highway 11 knapp 100km Richtung Osten gefahren. Eigentlich wollte ich nur 60km aber es gab hier nirgendwo Milch und ohne Milch geht nun mal nicht :D

Denn nach gut 40-60km erreicht man - nachdem man ebenso grandiose Bergkulissen passiert wie in den Parks - den Abraham Lake. Dieser ist nicht nur sehr lang, sondern auch sehr schön und man kann wunderbar an den "Strand" und ungestört ein Sonnenbad genießen. Strand deshalb, weil mir die Gegend um den See sehr mediteran vorkommt. Man könnte denken, man sei an einer Bucht am Mittelmeer ...

Das Wetter schlägt hier echt verrückte Kapriolen ... nach einem super Sonnentag gab es am nachmittag ein heftiges Gewitter: bestimmt 60-80 km/h Wind, Regenguss, Blitz, düstere Wolken. Und dann -- innerhalb von nur 10-15 Min: wieder strahlender Sonnenschein und blauer Himmel! Verrückt.




Sonntag, 29. Juli 2012

Jasper NP (Icefields Parkway)

Endlich: bis zu 5 Tage Sonnenschein laut Wetterbericht - nun kann das Abenteuer "Rockies" also beginnen.

Ich verlasse langsam und gemütlich Jasper auf dem Icefields Parkway gen Süden. So heißt der Highway der von Jasper bis runter nach Banff führt und als einer der schönsten Gebirgsstraßen überhaupt gilt.

Mein erster Stopp sind die Athabasca Falls (die sehr schöne Wanderung "Valley of the 5 Lakes" hatte ich ja wie gesagt schon gemacht). Die Wasserfälle sind in der Tat sehr beeindruckend und definitv einen Halt wert! Ich habe ja schon viele Wasserfälle gesehen, aber die Gewalt mit der sich der vorher 50m breite Fluss nach einem Sturz von 12m durch eine kaum 10m breite Schlucht presst ist einmalig. Noch dazu stand die Sonne günstig für einen prächtigen Regenbogen im meterhohen Sprühwasser.

Das Gelände ist stark abgesperrt und zubetoniert und die Besucherzahl ist mit bestimmt 100 Leuten gkeichzeitig nicht gerade gering, aber die Gegend ist weitläufig und so war es dennoch ein tolles Spektakel. Anschließend habe ich mir auch noch die Sunwapta Falls angeschaut. Ebenfalls nett, aber keine Konkurrenz zu Athabasca (dafür aber ruhiger).

Die Strecke selber ist so schön, dass man aus dem Staunen gar nicht mehr rauskommt. Es gibt viele Aussichtspunkte, Picknickplätze, Kurzwanderwege etc - und nahezu jeder lohnt einen Stopp! Dabei sollte der schönste Teil laut Beschreibung erst noch kommen ...

Schließlich kam ich irgendwann am Columbia Icefield (und zugehörigem Visitor Center) an. Da ich aber schon so viele Gletscher gesehen habe, bin ich diesmal gar nicht bis ran. Gletcher sind heute eh meist nicht mehr das was sie mal waren, die Erderwärmung hat fast allen derbe zugesetzt und es bleibt nur nach ein Stummel von Gletscher (zumindest vom Tal aus gesehen). Das Eisfeld selber auf dem Berg ist sicher noch sehr mächtig, aber da kommt man eig nur mit dem Hubschrauber hin.

Also weiter über den Sunwapta Pass, der auch die Grenze zum Banff Nationalpark darstellt. Den wunderschönen und erlebnisreichen Tag habe ich mit einer Wanderung auf einen 300m Hügel (Parker Ridge) abgeschlossen. Von dort aus hat man einen tollen Rundumblick auf den Verlauf des Highway, mächtige Bergekolosse und sogar einen der Gletscherenden in der Ferne und den zugehörigen Schmelzwasser-See und -Fluss.

Besonders beeindruckend finde ich die kuriosen Formen vieler Berge. Garnicht glatt-verwittert und -erodiert, sondern eher rohes gebrochenes Gestein (das hier wohl besonders hart ist). Sieht auf jeden Fall sehr interessant aus ;)









Samstag, 28. Juli 2012

Jasper NP (um Jasper)

Die letzten Tage war ich mehrmals in Jasper und dann wieder raus in die Umgebung, immer auf der Suche nach Sonnenschein.

Ich war ja im Juni schon mal kurz hier (siehe Blog-Eintrag vom 17.6.). Die Routen von damals habe ich nicht nochmal wiederholt, da nun endlich für ein paar Tage besseres Wetter angesagt ist und ich dies nicht mit schon bekannten Gegenden "verschwenden" möchte.  Typische Aktivitäten sind dann Maligne Road, Miette Hot Springs und die Bergseilbahn.

Stattdessen habe ich ein paar nette Eindrücke vom Highway aus gesammelt, eine Wanderung etwas außerhalb des Parks gemacht (im Switzer Park) und eine Wanderung zum sehr schönen Christine Lake unternommen.

Mein Wildtier-Reportoir konnte ich dabei um Reh und Hirsch erweitern :)







Freitag, 27. Juli 2012

Willmore Wilderness Park

26.7.12:
Irgendwie hab ich kein Glück mit meinen Wanderungen. Nach 2 Tagen warten ist es nun super sonnig und schönes Wetter. Ich hatte meinen Rucksack gepackt und mich auf eine 2-3 Tagestour auf/um den Mt.Stearn begeben.

Doch schon nach 50m sah ich nur 20m vor mir etwas kleines hellbraunes über den Trail huschen. Ich schaute wohin es gelaufen war (ich ahnte schon was das war) - und sah den Kopf der zugehörigen Bärenmutter aus dem Gebüsch rechts von mir gucken. Nur 20-30m entfernt - empfohlener Abstand zu Bären: 300m.

Das ist so ziemlich das gefährlichste was man antreffen kann: allein mit einer Grizzlymutter und ihrem Jungen. Ich bin wie empfohlen ruhig sprechend langam rückwärts weg von ihr zurück zum Parkplatz und habe einige Zeit gewartet und weiter in den Wald gesprochen um sie zu vertreiben (Bären vermeiden Menschen und verlassen normalerweise das Gebiet). Nach 20 Minuten hab ich es nochmal probiert und bin Meter für Meter langsam den Trail hoch, dabei kontinuierlich laut sprechend.

Doch wieder nach knapp 100m: Die Grizzlymutter guckt mich vom Trail aus an. Also: keine Chance. Da gibts kein Weiterkommen.

Da ich mich gefragte habe, was man in so einer Situation tuen sollte wenn der Bär nicht weicht - das hätte mir ja auch auf dem Weg zurück unmittelbar vorm Auto nach 2 Tagen Wanderung passieren können - bin ich in die Stadt zur Parkverwaltung gefahren für Tipps. Die sagten mir, dass erstens, der Bär vermutlich in der Region bleiben wird, da er ein mit Beeren reichhaltiges Gebiet dort gefunden hat und sie bereits ihren Wintervorrat anfuttern. Die männlichen Bären fressen oftmals die Jungen. Dort gibt es wohl keinen männl. Bär und die Mutter verteidigt das Gebiet lieber gegen Menschen als gegen männliche Bären. Zweitens gibt es keinen Weg den Bären zu vertreiben. Einfach stehen bleiben sei keine gute Idee. Das provoziert eventuell einen Angriff. Es bliebe dann tatsächlich nur den ganzen Weg zurückzulaufen.

Damit fällt diese Route also schon mal aus - der Parkservice erwägt sogar aufgrund meiner Beschreibung den Trail für einige Zeit zu sperren.

Es gibt aber noch andere Routen in Willmore und ich habe mich für den Mt. Hamell Aufstieg entschieden, da man das auch in einem Rundkurs machen kann und nicht den selben Weg zurück muss. Gepackt hatte ich ja schon, also gings direkt los. Ausgeschildert war er nicht wirklich gut und so musste ich schon am Anfang etwas raten, wo es lang geht. Glücklicherweise richtig geraten - war ja auch nicht allzu schwer: im Zweifel hoch ;)

Der Gipfel auf 2130m erfordert einen Anstieg von 1130m vom Parkplatz aus - da es schon Mittag war, zuviel für einen Tag. Also habe ich schon um kurz nach vier etwa 300m unter dem Gipfel noch unterhalb der Baumlinie mein Zelt aufgeschlagen. Der Austieg war im Sonnenschein ziemlich schweißtreibend und guter Sport bei dem Gepäck :) Die Aussicht war toll - allerdings wegen Dunst für Fotos nich so ideal.

Nach dem Zeltaufbau folgte die Sicherung der Nahrungsmittel. Die müssen nämlich möglichst weit weg vom Zelt zwischen 2 Bäumen aufgespannt hoch aufgehängt werden, sodass Bären nicht dran kommen. Ansonsten gibts nächtlichen Besuch ... und Tatsache: der Beutel hing am nächsten Tag sogar noch da :) Fürs Aufhängen hab ich in dem sch*** Tannenwald übrigens ne gute halbe Stunde gebraucht, aber mir lag was an meinem Essen.

Und dann kamen auch schon die Gewitterwolken näher ... eig gut, dass ich die andere Tour nicht machen konnte: die Route lag fast den ganzen nachmittag und abend im Regen. Ich war so ziemlich am einzigen Berg, der Sonne hatte :) Aber spät abends nieselte es dann doch ein wenig - zum Glück nur, zunächst hatte ich nämlich doch etwas Angst mit meinem kleinen Stofffetzen an Zelt in ein Gewitter zu geraten. Hatte schon Vorkehrungen wie Beschwerung mit Steinen, hinter Büsche ziehen etc begonnen und fragte mich, ob ich gegen Blitzschlag gut positioniert bin.... Zum Glück ist es beim bissl zittern geblieben.

Schlafen konnte ich nur mäßig gut, jedes kleinste Knacken und Rascheln hat mich aufschrecken lassen. So ganz Geheuer ist das allein im Wald mit Bären (ein Puma war angeblich auch in der Gegend) usw nicht gerade. Doch sowohl ich als auch mein Futter haben den nächsten Tag erlebt :)



















27.7.12:
Der restliche Aufstieg mit frischen Kräften war kein Problem - meist sogar im Schatten. Oben eine tolle Rundumsicht! Besonders interessant ist, die Regenwolken zu sehen - wieder regnete es an meiner ursprünglichen Route. Oben habe ich Bergziegen, Erdhörnchen und  Mohrhühner gesehen. Und dann der Abstieg ...

Er begann schon merkwürdig, da der Weg 50m tiefer an einer extrem (!) steilen Klippe endete (ca gute 500m fast gerade runter). Aber man konnte 200m tiefer einen anderen Weg sehen, der abwärts führte (und der auch zu der kurzen Wegbeschreibung passte). Der Abstieg über eine steile Wiese entlang besagter Klippe war schon recht abenteuerlich, da man teilweise wirklich direkt an der Kante entlang hangeln musste (mit Rucksack!).

Doch dann war der Weg erreicht und ich dachte, der schwierige Teil sei geschafft. Doch irgendwie muss ich den Abzweig verpasst haben - einen sehr steilen Abstieg über Geröll angeblich. Wie gesagt: nicht so toll markiert der Weg. Ich bin weiter einen flachen Weg der hinab führte; ich dachte mir: hey ist doch super dass es auch einen flachen Abstieg gibt (Richtung stimmte) :)

Und dann auf ca. der halben Höhe (ich schätze 500-600m über Parkplatz): Ende! Eindach so - Wendekreis und Ende.

Ich hatte nur noch 200ml Wasser dabei ... zu wenig, um nochmal einen größeren Aufstieg zu wagen. Ein Trampelpfad führte weiter hinab, den ich etwas besorgt aber glücklich folgte. Er war aber nur sehr schmal und mehrmals kam ich an Stellen, wo es so aussah, als ginge es nicht weiter.

In diesen Momenten musste ich echtes "Pathfinding" vollführen ... offene Stellen wie Wiesen oder Geröllstücke von oben erspähen und dorthin absteigen. Denn im Wald war absolut kein Durchkommen. Zu dicht und unübersichtlich - den Versuch hatte ich schon nach 10m aufgegeben. Tatsächlich fand ich immer wieder diesen Pfad der zügig bergab führte - auch wenn es immer abenteuerlicher wurde ... es wurde steiler und schroffe Klippen immer näher an allen Seiten.

Und schließlich auf 250-300m: Endstation. In winzigen Terassen von zunächst 5-15m Höhenunterschied, dann aber von oben einsehbar noch steiler ging es hinab. In dem Moment hatte ich schon ziemlich Panik, wie ich hinunter kommen soll. Ein erneuter Aufstieg von fast 1km war nun nahezu unmöglich. Ein weiter nach unten ebenso.

Der Trampelpfad waren übrigens Tierwege, auch wenn ich fest davon überzeugt war immer wieder Schuhabdrücke gesehen zu haben.

Meinen einzigen Ausweg sah ich auf der anderen Seite einer tiefen Schlucht. Ich war fast genau auf Höhe eines Wasserfalls (oben) am Eingang der Schlucht. Auf der anderen Seite konnte ich sehen, dass ich wenn ich etwa 100m seitlich oberhalb der Kliffkante antlang gehe, ein relativ seichter Abstieg durch den Wald die verbleibenden 250m Höhenmeter machbar sein müßte. Eine andere Chance hatte ich nicht - auch wenn die Probleme mannigfaltig waren.

Das Kraxeln entlang der Klippen in steilem Geröll war selbst für mich grenzwertig. Machbar - ja. Aber da war jeder Schritt wohl überlegt. An der Wasserfallkante hab ich mir erstmal 1l Wasser nachgefüllt, da ja nicht klar war, ob ich den Abstieg an diesem Tag noch schaffen würde.

Danach besagte 100m auf der anderen Seite wieder die Klippen entlang ... da waren wieder Tierwege - zum Glück, so gab es wenigstens einen Pfad durch den Wald. Schließlich habe ich die Stelle erreicht, wo ich wusste, dass keine Klippen mehr kommen bis unten.

Der Abstieg durch den Wald war anfangs immer noch sehr steil, dann aber zunehmend nur noch steil ;) Zum Glück war es größtenteils Laubwald auf dieser Höhe. Die wenigen Tannen sind fieß - dicht und reißen einem die Haut auf.

Der Abstieg war brachial - ich habe geschwitzt wie sau. Es war ein Stolpern, Rutschen, Balanciern ... das ist ja kein Wald wie bei uns. Da liegt der Boden 20cm hoch mit "Zeug" voll. Gräser, Büsche, gefallene Bäume und Äste, Löcher, Steine, ... Ich hab zwar auch noch gerufen wegen der Bären, aber ich habe eh einen Krach gemacht wie eine abgehende Lawine als ich mich durchs Dickicht gemäht habe. Nach einer gefühlten Ewigkeit habe ich dann tatsächlich die Straße erreicht!

Nun komme ich gerade aus dem Schwimmbad, denn ne Dusche musste jetzt wirklich sein - ich glaub ich sah aus wie ein Waldschrat.

Also, so viel Abenteuer muss dann nun doch nicht sein. Meine Dosis Übernacht-Wanderungen ist kurzfristig erstmal wieder gedeckt ;)
























Hier ein paar Bilder vom Abstiegspfad, teilweise für mich zur Orientierung gemacht von Berghängen, die ich später selber nicht mehr einsehen kann. Das erste zeigt den Gipfel (roter Pfeil) bzw. da wo man über die Wiese am Hang entlang musste. Die rote Linie ist meine Route gewesen.
Auf dem zweiten sieht man wieder den Gipfel (kleiner Pfeil). Das war die Stelle, wo ich ein wenig Bedenken ob der steilen Abhänge entlang meines Abstiegs (großer Pfeil) bekam.
Das dritte zeigt die Stelle, wo es endgültig nicht mehr weiter ging. Auch sieht man den Highway unten, wo ich hin musste.
Das letzte zeigt meine Route entlang der Klippen über den Wasserfall. Das war der brenzligste Teil - rüber auf die andere Seite, wo weiter links dann der "seichte" Waldhang war.




Montag, 23. Juli 2012

Berge, Wetter, Flut und warten

So weit ich das bisher einschätzen kann, kennt man im Westen Nordamerikas zwei Wetterzustände: bullenheiß oder Unwetter. Ersteres zeigt sich in den Ebenen bzw. von der Küste aus hinter den Bergen und letzteres in den Bergen/an der Küste. Ich frage mich gerade, ob ich auf meiner Reise überhaupt schon mal gleichzeitig einen Berg UND die Sonne gesehen habe. Kann mich nicht dran erinnern.

Ich bin seit heute morgen wieder in den Bergen und seit heute morgen regnet es nun auch wieder beständig. Deshalb werde ich den Tag mit warten verbingen müssen. Weiterfahren nach Jasper oder Banff bringt nichts, da es dort genauso aussieht (da sind halt auch Berge).

Also Zeit für Reparaturen: meine Windschutzscheibe hat einen Stein abbekommen und die kleine Macke muss geklebt oder angebohrt werden, damit sich der Riss nicht ausbreitet (z.Z. nur 2-3mm).

Aber - hoho! - meinen Reifen habe ich selber repariert :)) Nachdem ich nun 11 Tage ca. 3400km mit dem leckenden Ding rumgefahren bin (und ich auf dem Campbell Hwy ja gezeigt bekommen habe wie das geht), habe ich ihn mir in ner größeren Stadt mal genauer angeschaut (falls was schief geht ist es nicht weit bis zur Werkstatt). Da war tatsächlich ne Schraube im Profil - die hab ich entfernt und mit dem Reparaturkit das Loch gestopft. Hält :) Ohne den Tipp von dem Typ hätt ich mir 2 neue Reifen gekauft - so nur 12€ für das Reparaturkit bezahlt.

Außerdem hat Grande Cache noch was einmaliges bei kaltem Wetter zu bieten: ein Schwimmbad. Nicht irgendeins - dieses 3900 Seelen Dorf hat ein Spaßbad mit Wasserrutsche, Sprungbrettern, Jacuzzi, Gegenstromanlage, Wellenbad, Sauna und Dampfbad! Da war ich grad für 2 Stunden drinnen für 4€ - soviel hätte mich ne normale Dusche auch gekostet :)

Die Gegend hat ganz schön was abbekommen, hier sind in 2 Tagen an die 9cm Regen runtergekommen (und zwar in der Fläche, in Gewitterzentren mehr). Selbst kleine Bäche sind zu reißenden Fluten geworden und haben z.B. einen Campingplatz durchspült. Zwei Trailer die dort standen, stehen nun mitten im Fluss. Der abgebildete Wohnwagen war am nächsten Tag 50m weiter flussabwärts, da die Bäume die in schützten umgestürzt sind.


Sonntag, 22. Juli 2012

Alaska Highway (Fort Nelson - Dawson Creek)

Dies ist der Südabschnitt des Alaska Hwy. Die Dame vom Visitor Center nahm mir schon sämliche Illusionen mit der Bemerkung, die Fahrt nach Süden sei "pretty much a dead drive". Sie sollte Recht behalten - ausser einem Felsen in Form eines Indianerkopfes, vielen kleinen Hügelketten am Horizont, und eine Region in der die Bäume in Herbstfarben leuchteten (wohl aber eher durch Schädlingsbefall?) - gibts es tatsächlich nicht viel aufregendes zu sehen.

Man fährt über weite Ebenen - oft 10-15km schnurgerade geradeaus. Es ist nicht wirklich häßlich (das ist die Natur eig nie), aber es gibt nichts Herausragendes. Schön sind die Wildblumen überall am Straßenrand. Ein paar kleinere Provincial Parks entlang der Route kann man als Rastplatz nutzen.

Ab Fort St. John etwas nördl von Dawson Creek wird es dann auch verkehrstechnisch deutlich voller und unentspannter - man ist wieder in Zivilisation, auch erkennbar an Acker- und Weideflächen, die nun das Bild bestimmen.

Schon bereue ich ein wenig, dass ich die sog. Deh Cho Route nicht gefahren bin. Diese hätte nämlich genau dieses Stück umfahren. Sie führt kurz vor Fort Nelson auf dem Liard Hwy nach Norden (Fort Simpson), dann über den MacKenzie Hwy nach Osten (Hay River) und schließlich wieder nach Süden bis Grande Prairie.

Das bedeutet einen Umweg von ca. 900km, allerdings auch ca. 500km Schotterstrecke. Mit meinen 2 lädierten Reifen und ohne brauchbaren Ersatzreifen zu riskant. Außerdem ist mir nach dieser langen Fahrerei der letzten Wochen (über 12000km) nicht mehr so nach "Strecke".

So schön es auch ist, sich ne Stunde an einen Fluss zu setzen, aber nun möchte ich mehr "rein in die Natur" - also z.B. etwas ausgedehntere Wanderungen. Denn hier gibt es keine Parks mit gut ausgebautem Netz von Wanderwegen, wo man Stunden und Tage zubringen kann. Das hoffe ich in den Rockies anzutreffen. Auch deshalb habe ich mich gegen die Nordroute entschieden.

Aber für andere Reisende gilt: lieber oben rum fahren ;)




Freitag, 20. Juli 2012

Alaska Highway (Watson Lake - Fort Nelson)

Was ich im Juni zum Alaska Hwy gesagt habe, muss ich deutlich revidieren! Den Abschnitt zwischen Watson Lake und Fort Nelson empfinde ich ganz anders.

Er ist immer noch besser entwickelt als Cassiar oder andere Nebenstrecken - vollständig asphaltiert und ein 20m breiter Wildwiesenstreifen neben der Fahrbahn wird sogar regelmäßig gemäht - aber zum einen ist viel weniger Verkehr und zum anderen nur Tempo 80 erlaubt. Man kann fast immer mal rechts ran für ein Foto oder Stop. Und die Gegend ist so einmalig schön, dass man meist schon wieder anhalten möchte, bevor man auf 80 beschleunigt hat ;)

Der ursprüngliche Alaska Hwy wurde übrigens im Krieg (nach Pearl Harbor) als Versorgungsweg nach Alaska zur Abwehr der Japaner in nur 8 Monaten (!) über eine Länge von ca. 2500km quer durch die bis dahin völlig unerschlossene Wildnis gebaut. Nach dem Krieg wurde er an vielen Stellen begradigt und befestigt. An manchen Stellen sieht man noch wie Reste der ursprünglichen Strecke von der Natur zurück erobert werden.

Südlich von Watson Lake sieht man häufig Bisons. Ich habe sogar eine ganze Herde von 40-50 Tieren gesehen! Einmal kam mir ein Bulle auf dem Standstreifen entgegen - warum auch mühsam durch die Büsche laufen ? Und direkt 200m hinter der Herde hat eine Bärenmutter mit ihren 2 Jungen die Straße überquert ... Wildnis pur :)

Von der Herde hab ich nicht so viele Bilder, weil die Viecher doch recht ehrfurchtgebietend ausschauen. Vor nem Bär ist man im Auto ja relativ sicher, aber ich glaube son Bison zerlegt den Wagen in Sekunden wenn er will ... bin also ohne anzuhalten dran vorbei gerollt. Neben Bisons und Bären kann man dann in der Nähe des Summit Lake auch noch Bergziegen/Böcke sehen. Mein Sammelsorium an Wildtieren läppert sich: Schwarzbär, Grizzly, Bison, Fuchs, Adler, Bergziege, Elch, Karibu, uvm - das sieht man fast täglich.

Die Straße führt häufig an kleineren und größeren Flüssen entlang, sodass man einen Blick auf Stromschnellen werfen kann (z.B. Mountain Portage Rapids) oder zu Wasserfällen wandern kann (z.B. Smith River Falls) einfach nur am rauschenden Bach ein Päuschen einlegen kann. So kann man sich beim Lesen in der Sonne ein wenig die Füße kühlen ;) Auch tolle Seen gibt es hier, wie z.B. den hellblau/türkis schimmernden Muncho Lake oder den Summit Lake mit seinem schönen Ufer.

Ebenfalls auf der Strecke liegen die Liard Hot Springs - ein 42 Grad warmer Bach in dem man schwimmen kann. Ohne Mückenspray aber kaum zu überleben :/ Es gibt auch Sehenswertes ohne Wasser: z.B. die Mineral Lick genannten Felshänge aus von Gletschern zermalenem Gestein, die wie eine Serie von Türmchen aussehen. Ein bischen wie Bryce Canyon in weiß und klein.

Aber letztendlich ist das ganze Zusammenspiel von Bächen, Seen und Bergen - unglaublich abwechslungsreich und eindrucksvoll. Ich habe diesmal über 20 Foto-Kandidaten fürs Blog - zuviele um sie alle zu posten. Gestern abend bin ich vom Schlafparkplatz meines Autos runter ins Tal gegangen und habe mich nur 1 Stunde dort ins Gras gesetzt und die Umgebung genossen ...

Also: zumindest diesen Abschnitt des Alaska Hwy sollte man auf keinen Fall verpassen!

(Aber ich glaube am glücklichsten war ich, als ich mein Handy wiedergefunden habe. Nicht nur wegen dem Geld, sondern auch wegen der ganzen Kontaktdaten. Ich hatte abends bemerkt, dass es weg war und bin am nächsten Tag alle Stationen nochmal abgefahren/-wandert, an denen ich mich am Vortag hingesetzt hatte. Das hat zwar den ganzen Vormittag gedauert und 220km Umweg gekostet, aber ich habe es tatsächlich auf einer Wiese am Fluss gefunden!!)