Freitag, 20. Juli 2012

Alaska Highway (Watson Lake - Fort Nelson)

Was ich im Juni zum Alaska Hwy gesagt habe, muss ich deutlich revidieren! Den Abschnitt zwischen Watson Lake und Fort Nelson empfinde ich ganz anders.

Er ist immer noch besser entwickelt als Cassiar oder andere Nebenstrecken - vollständig asphaltiert und ein 20m breiter Wildwiesenstreifen neben der Fahrbahn wird sogar regelmäßig gemäht - aber zum einen ist viel weniger Verkehr und zum anderen nur Tempo 80 erlaubt. Man kann fast immer mal rechts ran für ein Foto oder Stop. Und die Gegend ist so einmalig schön, dass man meist schon wieder anhalten möchte, bevor man auf 80 beschleunigt hat ;)

Der ursprüngliche Alaska Hwy wurde übrigens im Krieg (nach Pearl Harbor) als Versorgungsweg nach Alaska zur Abwehr der Japaner in nur 8 Monaten (!) über eine Länge von ca. 2500km quer durch die bis dahin völlig unerschlossene Wildnis gebaut. Nach dem Krieg wurde er an vielen Stellen begradigt und befestigt. An manchen Stellen sieht man noch wie Reste der ursprünglichen Strecke von der Natur zurück erobert werden.

Südlich von Watson Lake sieht man häufig Bisons. Ich habe sogar eine ganze Herde von 40-50 Tieren gesehen! Einmal kam mir ein Bulle auf dem Standstreifen entgegen - warum auch mühsam durch die Büsche laufen ? Und direkt 200m hinter der Herde hat eine Bärenmutter mit ihren 2 Jungen die Straße überquert ... Wildnis pur :)

Von der Herde hab ich nicht so viele Bilder, weil die Viecher doch recht ehrfurchtgebietend ausschauen. Vor nem Bär ist man im Auto ja relativ sicher, aber ich glaube son Bison zerlegt den Wagen in Sekunden wenn er will ... bin also ohne anzuhalten dran vorbei gerollt. Neben Bisons und Bären kann man dann in der Nähe des Summit Lake auch noch Bergziegen/Böcke sehen. Mein Sammelsorium an Wildtieren läppert sich: Schwarzbär, Grizzly, Bison, Fuchs, Adler, Bergziege, Elch, Karibu, uvm - das sieht man fast täglich.

Die Straße führt häufig an kleineren und größeren Flüssen entlang, sodass man einen Blick auf Stromschnellen werfen kann (z.B. Mountain Portage Rapids) oder zu Wasserfällen wandern kann (z.B. Smith River Falls) einfach nur am rauschenden Bach ein Päuschen einlegen kann. So kann man sich beim Lesen in der Sonne ein wenig die Füße kühlen ;) Auch tolle Seen gibt es hier, wie z.B. den hellblau/türkis schimmernden Muncho Lake oder den Summit Lake mit seinem schönen Ufer.

Ebenfalls auf der Strecke liegen die Liard Hot Springs - ein 42 Grad warmer Bach in dem man schwimmen kann. Ohne Mückenspray aber kaum zu überleben :/ Es gibt auch Sehenswertes ohne Wasser: z.B. die Mineral Lick genannten Felshänge aus von Gletschern zermalenem Gestein, die wie eine Serie von Türmchen aussehen. Ein bischen wie Bryce Canyon in weiß und klein.

Aber letztendlich ist das ganze Zusammenspiel von Bächen, Seen und Bergen - unglaublich abwechslungsreich und eindrucksvoll. Ich habe diesmal über 20 Foto-Kandidaten fürs Blog - zuviele um sie alle zu posten. Gestern abend bin ich vom Schlafparkplatz meines Autos runter ins Tal gegangen und habe mich nur 1 Stunde dort ins Gras gesetzt und die Umgebung genossen ...

Also: zumindest diesen Abschnitt des Alaska Hwy sollte man auf keinen Fall verpassen!

(Aber ich glaube am glücklichsten war ich, als ich mein Handy wiedergefunden habe. Nicht nur wegen dem Geld, sondern auch wegen der ganzen Kontaktdaten. Ich hatte abends bemerkt, dass es weg war und bin am nächsten Tag alle Stationen nochmal abgefahren/-wandert, an denen ich mich am Vortag hingesetzt hatte. Das hat zwar den ganzen Vormittag gedauert und 220km Umweg gekostet, aber ich habe es tatsächlich auf einer Wiese am Fluss gefunden!!)









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