Freitag, 31. August 2012

Mt. St. Helens

Der Mt.St.Helens ist 1980 erst ausgebrochen. Wobei "ausgebrochen" noch eine Untertreibung ist - der Berg ist explodiert. Vorher war er 400m höher - nun fehlt eine Seite. Und nun kann man gemütlich drauf rum spazieren. Also, der Krater selber ist gesperrt, aber die noch immer deutlichen Spuren der Eruption in der Umgebung zu sehen (und auch den Rest-Berg) ist sogar noch interessanter als ich dachte.

Zum Glück bin ich diesmal sehr zeitig aufgewacht, sodass ich schon vor 7 Uhr die Anfahrt gemacht habe und um ca. 8 Uhr aufm Berg war. Nachdem ich dabei eine Wolke durchfahren habe, war es danach fast klarer Himmel. Die Landschaft ist noch immer fast baumlos, und die vorhandenen Bäume sind mit max.30 Jahren recht klein. Überall stehen Baumstummel und wenn man einen Hang betrachtet, sieht man wie die silbergrauen alten Stämme alle in einer Richtung liegen - weg vom Berg. Das allein sieht schon recht gespenstisch aus.

Dann bin ich auf den Wanderweg zum Norway Pass. Die ganzen Weg sieht man den Berg nicht - doch dann oben am Pass hat man einen einzigartigen Blick, den man nur von dort hat: den Spirit Lake vor dem Berg. Dieser ist erst nach der Eruption entstanden und an seiner Oberfläche treiben noch immer tausende Baumstämme des ursprünglichen Waldes.

Da es erst 10 Uhr war bin ich dann noch weiter höher Richtung Mt.Margaret. Doch die Aussicht wird nach 1km wieder schlechter weil der See verdeckt wird. Bin trotzdem bis fast ganz hoch. Denn von da oben hat man ganze 4 Vulkane gleichzeitig um sich herum im Blick, den Mt.St.Helens, dann den Mt.Rainier (wo ich ja gestern war) sowie Mt.Adams und Mt.Hood. Eine tolle Sicht! Die ganze Zeit über haben übrigens Elche oder Hirsche geblökt - das Gequietsche kann man über Kilometer hören.

























Am späten Nachmittag bin ich dann in den Süden des Berges zu den sog. Ape Caves gefahren. Das war auch irre interessant und abenteuerlich.

In der Gegend floss vor 1900 Jahren ein Lavastrom. Zunächst kann man das oberirdisch am kurzen Two Forests Walk sehen: kleine Lava-Tunnel und -Bögen und -Schächte. Letztere entstanden, als die Lava um vorhandene Bäume floss und drum herum erstarrte. Der Baum brannte ab und zurück blieb ein Loch im Fels wie ein Brunnen - da sind überall solche Löcher :)

Die Ape Caves hingegen ist eine 2100m lange Lava-Röhre, in der damals das flüssige Gestein floss. Das kannte ich ja schon von Hawaii, wo ich auch durch solche Röhren bin. Diese hier ist grossteils enorm gross (5m breit, 4m hoch) und halt irre lang. Mit 2 Taschenlampen bewaffnet (und Fleece-Jacke, Handschuhe etc ... 5 Grad), bin ich 2 1/2 hindurch gewandert und geklettert.

Innen gibt es einen 3m hohen "Lavafall" (wie erstarrter Wasserfall) und die kuriosesten Gesteinsformen. Lange Schläuche aus Gestein und an der Decke glattes Gestein mit Nasen, wo es runter getropft ist. Echt faszinierend!




3 Kommentare:

Mama hat gesagt…

Wirklich faszinierend diese Lavaröhren.Ist das nicht stockdunkel dadrinnen?Ich hätte bestimmt Platzangst bekommen.

Anonym hat gesagt…

Am Ende unserer Ferien haben wir mal einen Teil deiner Bilder durchstöbert, toll !!!. Die Gegend um Jasper, Lake Louise und Banff hat alte Erinnerungen geweckt (vor über 30 Jahren waren wir auch schon mal da).
Danke für deine Karte!
Noch viel Spaß...
Ralf und Margot

jh1976 hat gesagt…

Danke@Margot&Ralf
@Mama: Klar ist das stockfinster - deshalb soll man auch 3 "Lichtquellen" mitnehmen. Ich hab ab und an mal die Lampe ausgemacht und einfach nur ruhig dem tröpfelnden Wasser zugehört. Das ging allerdings erst nachdem die quasselnde, quängelnde, lamentierende und laut rufende Meute sich vom Acker gemscht hatte. Manchen hätt ich echt gern zugerufen "Shut up you f*** idiots!". Warum geht man in so ein Höhle ? Um die Wunder der Natur zu bestaunen und zu genießen. Die Stille und Abgeschiedenheit gehört dazu. Zum Glück war ich kurz vor Sonnenuntergang da, sodass ich sie nach 20 Min warten quasi für mich allein hatte. Dann wars schön.