Donnerstag, 31. Januar 2008

Cradle Mountain






Ich hatte mich so auf milde Temperaturen und sonnige Bergwanderungen gefreut, doch Cradle Mountain begrüste mich mit frostigem Wetter, tief hängenden Wolken und einem platten Reifen :(

Die Wandermöglichkeiten sind hier jedoch ausgezeichnet - es gibt viele miteinander verbundene Wege, sodass man schöne Rundwege nach jedem Geschmack (steil, See, Gipfel, Lookout, ...) "basteln" kann. Meine Bastelei führte zu einem etwas länger als ursprünglich geplanten ca. 15km Weg, sodass ich 6 Std. unterwegs war (mit 2 Schüsseln Cornflakes und 2 Äpfeln bis 19:30h). Ich bin auf steilen und felsigen Pfaden quasi einmal um den Berg herum und habe dabei eine Wanderhütte und einen Abschnitt des Overland Tracks gesehen.

Gegen Abend durfte ich dann ein weiteres Tier meiner Sammlung zufügen, als mir ein Wombat quasi über die Füsse lief.

Mittwoch, 30. Januar 2008

Tasmanien




Nun ist es passiert und ich bin von der Karte gefallen und auf Tasmanien gelandet ;) Das Foto zeigt die Skyline von Melbourne, die ich hinter mir lasse.

Die Überfahrt mit der "Spirit of Tasmania" verlief über Nacht (20h - 7h) bei recht ruhiger See (es hat sonst oft ganz schön ordentliche Wellen in der Bass Strait), sodass mir zum Glück nicht schlecht wurde und ich sogar noch nen Kinofilm sehen konnte ("Stardust"). [@Lisa: Der andere hieß übrigens "The Golden Compass"]

Mit etwa 260€ hin und zurück ist sie zwar teurer als gedacht aber noch OK. Man muss sich in dieser Klasse aber mit den "Ocean Recliner Seats" anfreunden - recht bequemen neigbaren Sitzen ähnlich wie im Flugzeug.

Tasmanien selber ist sehr bergig - es geht ständig rauf und runter. Außerdem ist es extrem kalt - eine Nacht musste ich sogar in Schlafsack UND Zudecke übernachten; es war wohl nur knapp über 0°. Auch tags ist es besonders in den Bergen stark bewölkt, kühl und es regnet häufig; zum Wandern OK, zum Fotographieren eher weniger :/

Bisher erscheint die Insel sehr variationsreich und schön zu sein; es gibt viele Seen, viele Berge, grüne Hügel, viel Wald und Urwald (ähnlich dem im Otway NP). Leider verschwindet auch heute noch immer mehr von dem (Ur-)wald und es ist furchbar anzusehen, wie man eben noch durch schönsten Urwald mit all seiner Vielfalt fährt und im nächsten Moment vor nackten Hügeln steht oder "wiederaufgeforstete" Monokulturen sieht. Millionen Tonnen Holz werden immer noch jährlich hier "geerntet" und so verschwindet täglich ein Stück Urwald unwiederbringlich. (Es sei aber angemerkt, dass Tasmanien den größten Anteil an geschützten Parks aller Oz-Staaten hat).

Montag, 28. Januar 2008

Otway NP








Oh wie wunderbar - dieser Park ist besonders weiter nördlich vom Cape Otway ein wahres Juwel!

Innerhalb der Schluchten der zahlreichen Bäche hat sich sog. "kalter Regenwald" gehalten; im kühlen, feuchten Schatten der grossen Murtle Beech Bäume gedeihen hauptsächlich Farnbäume und andere Gewächse. Es herrscht das übliche "Durcheinander" eines Regenwaldes - gefallene Bäume, Bäche, alles wächst inneinander, saftiges grün, ...

Es gibt hier viele Wanderungen zu Wasserfällen. Die Hopetoun Falls oder Beauchamp Falls bieten schöne Eindrücke vom Regenwald. An den besonders schönen Triplet Falls haben sich aber schon die Torismusbehörden verausgabt und so geht man die 2km nun fast vollständig über Metallgitterwege und zu eingezäunten Viewing Platforms. Mit dem Waldboden kommt man auf höchstens 100m in Kontakt und das Wasser zu berühren ist natürlich auch nicht drin. Die vom selben Parkplatz startetende Wanderung zu den Aire Falls ist vermutlich noch nicht verhunzt - haben wir aber dann aber nicht mehr gemacht.

Außerhalb des Regenwalds sieht man z.B. schöne Sommerwiesen oder eine typische Flussmündung ins Meer.

Sonntag, 27. Januar 2008

Great Ocean Road









Diese Küstenstraße (wer hätte das gedacht) verläuft direkt westlich von Melbourne. Viele der Highlights sind weltbekannt - z.B. die 1990 teilweise kollabierte London Bridge (2 Leute mussten damals mit dem Helikopter gerettet werden, als die Verbindung zum Festland zusammenbrach) und die 12 Apostel.

Letztere sind so bekannt, das sich die australische Tourismusbranche mal wieder was ganz tolles ausgedacht hat und ein "12 Apostel Visitor Center" mit einer Fussgängerunterführung zur Viewing Platform und Helikopter Scenic Flights im 10-Minuten-Takt anbietet. Ihr kennt meine Meinung ... das ist schon eine irres Schauspiel dort und eine Attraktion in sich, neben der die Apostel längst zur Nebensächlichkeit geworden sind.

Daneben haben wir auch "The Grotto", den Strand an den "Gibson Steps", "The Arch" und so weiter angeschaut.

Am Cape Otway verläuft ein kleines Gebirge und diese Gegend ist so außergewöhnlich interessant, dass ich dazu einen eigenen Eintrag geschrieben habe.

Auf der östlichen Seite von Cape Otway gibt es zwischen den Felsabschnitten sehr viele Bade- und Surfstrände -> also Boogie Board ausgepackt und rein in die Fluten :) Das Wasser ist immer noch recht angenehm temperiert und keineswegs eiskalt wie oft behauptet.

Und hier (besonders in der Nähe des Kenett River) gibt es auch jede Menge Koalas in freier Wildbahn zu sehen!

Freitag, 25. Januar 2008

Grampians NP





Die Grampians sind ein Gebirgszug, der 200km westlich von Melbourne verläuft. Neben den üblichen Highlights wie den als "The Balconies" bekannten Felsvorsprung und die MacKenzie Falls haben wir eine 12km Wanderung zum Gipfel des Mt. Stapylton am Nordende der Grampians gemacht. Hier habe ich auch mal meine Sandalen im Auto gelassen und das erste Mal meine Wanderboots wieder eingelaufen, um schon mal für die später geplanten Mehrtageswanderungen in den Bergen Tasmaniens zu trainieren.
Vom Gipfel hatte man eine sehr schöne Sicht über die Hügelkette. Mein Begleiter war natürlich nicht so ein vernünftiger Zeitgenosse wie ich (*ähemm*) und posierte auf filigranen Felsüberhängen (das Foto ist nicht gestellt - das war mir tatsächlich etwas zu heikel ...).

Donnerstag, 24. Januar 2008

Kangaroo Island

... ist eine mittelgrosse Insel südwestlich von Adelaide ... und ist teuer! Um die 13km zwischen Festland und Insel zu überbrücken, muss man schon hin und zurück 100€ für den Wagen und nochmal 50€ pro Person berappen. Dazu Nationalparkgebühr von 20€ und Spritkosten, sodass man schnell bei mehreren 100€ liegt. Was soll man sagen - ist halt eine bekannte Touristenattraktion und somit zur Abzocke freigegeben. Also habe ich mir das gespart - Seelöwen, Pelikane und Pinguine habe ich schon gesehen und werde ich auch woanders noch sehen können.

Mittwoch, 23. Januar 2008

Adelaide & Umgebung





Die Gegend um Adelaide erinnert mich in vielerlei Hinsicht an Western Australia. Auch dort gibt es nördl. und westl. von Perth ja einen Getreidegürtel mit riesigen Getreidefeldern, auf denen nach der Ernte die Schafe weiden. Und südl. von Perth gibt es ja zahlreiche Weinanbaugebiete. Nun, hier gibt's beides oft nebeneinander. Die Weingebiete hier sind besonders im Clare Valley und Barossa Valley. Leider kann ich mit Wein ja nichts anfangen, sonst hätte ich mich bei den vielen freien Probeverköstigungen besinnungslos saufen können ;)

Um Adelaide herum gibt es die Adelaide Hills (wieder wie Perth, nur heißen sie dort Perth Hills ^^) mit vielen Parks. In einem habe ich die wohl farbenprächtigsten Vögel erspäht, die ich je gesehen habe. Adelaide selber ist sehr symmetrisch angeordnet mit der Stadt im Kern a la Quadratmuster mit einem Satelliten im Norden und umgeben von Parks (einfach mal eine Innenstadtkarte anschauen - sieht ulkig aus). Da Adelaide ja als "City of Churches" bekannt ist, also hier ein Foto von irgendeiner Kirche ... ;)

Eine Sehenswürdigkeit von Adelaide ist der Botanischer Garten. U.a. bekommt man dort auch eine (für uns) ordinäre europäische Birke zu sehen, aber den Baum auf dem Foto fand ich interessanter. Es wachsen dort viele kuriose Pflanzen aus aller Welt: afrikanische und südamerikanische Kaktusarten, Madagaskische Pflanzen, doch die Hauptattraktion, die amazonische Wasserlilie blühte leider nicht :(

Montag, 21. Januar 2008

Flinders Ranges NP






Vor einiger Zeit wurde ich mal gefragt, wovon ich auf meiner Reise enttäuscht war. Da viel mir nichts ein. Aber vielleicht müssen nun die Flinders dafür herhalten.
Eigentlich sind diese recht weit reichenden Gebirgsketten nördlich von Adelaide recht interessant anzuschauen. Es handelt sich um mehrere durch Faltung und anschließender Erosion entstandene Ketten, die recht wild durcheinander laufen. Es gibt die üblichen steilen Steinklippen, aber eben auch viele sanfte Hügel. Von Weitem und im Panorama sieht das alles seht schön aus.

Doch im Detail ist das Gebiet sehr karg und trocken. Es gibt zwar viele Bäume (immerhin), aber der Boden ist Stein und Staub. Selbst das Spinnifex ist gelb/braun. Kein Wasser, kein Fluss, kein Grashalm. Deshalb auch mal ein "hässliches" Foto hier im Blog. Nach starkem Regenfall muss das Gebiet (wie ich auf Fotos sehen konnte) allerdings dann für 1-2 Wochen sehr einladend und grün sein. Doch es regnet hier selten und wann weiß keiner. Es gibt da nach Auskunft des Visitor Center keine besondere Jahreszeit für - man muss halt einfach Glück haben. (Der Lonely Planet sagt allerdings, dass Winter/Frühling (Juli-Ende Sept.) die beste Zeit wäre). Somit habe ich also hier nur einen Tag verbracht und bin vorzeitig weiter.

P.S.: Es weht hier übrigens ein stetiger und steifer Südwind (ähnlich wie damals der Südwestwind in Western Australia) - der zieht sich durch den ganzen Kontinent bis hoch nach Kathrine/Darwin im Norden. Der Spritverbrauch für den Weg nach Süden war dadurch um 20% höher. Die Temperaturen sind niedrige 30er, abends angenehm kühl und nachts kalt (aber nicht eisig).

(Heysen Trail bis Adelaide, Gammon Range, südliche Flinders)

Samstag, 19. Januar 2008

Coober Pedy






Die Landschaft auf dem Hinweg nach Coober Pedy und weiter südlich ist äußerst karg. Praktisch keine Bäume und plattes Land.

Das Dorf Coober Pedy ist ja bekannt für seine Opal-Gewinnung. Und tatsächlich sieht man schon gut 30km vor der Siedlung Berge von Abraum der Minen bzw. tausende von kleinen Schutthügeln der vielen Schächte (insgesamt auf 250000 geschätzt!). Ein Hans-guck-in-die-Luft spielt hier russisch Roulett ;) Sieht schon echt ulkig aus, als ob das ganze Land von irgendwelchen Riesenwürmern durchwühlt wurde.

Aber es wird immer wieder was gefunden: Als man den Eingang der "Old Timers Mine" umgebaut hat, um sie für Touristen zugänglich zu machen, hat man 3 neue Opal-Stellen entdeckt im Wert von über 40000€! Es ist übrigens eine der ältesten Minen von Anfang des letzten Jahrhunderts und ist ganz interessant im Original zu sehen, wie die Schächte (und Wohnungen - wegen der Hitze und Kälte leben sie ja meist unterirdisch) damals zum überwiegenden Teil von Hand gegraben wurden.

Freitag, 18. Januar 2008

Watarrka NP (Kings Canyon)








Heute stand der Kings Canyon auf dem Programm und ich bin ihn extra früh angefahren, um den berühmten "Rim Walk" in der Morgenkühle zu wandern. Da dort ein Thermometer aufgestellt war (denn ab 30° ist die "High Risk Zone" fürs Wandern), weiß ich dass es um 8h morgens 35° und bei meiner Rückkehr um 13h 42° waren.

Doch der 7km lange Weg entlang der klippen des Canyons war es wirklich wert. Man beginnt den Aufstieg an der Mündung des Canyons und wandert dann auf dem Hochplateau mit Sandstein-Domen wie im Bungle Bungle über die (nicht-fließenden) Wasserfall-Abbruchkante am anderen Ende (=Beginn) des Canyons auf der anderen Seite wieder zurück. Besondes die zwei Abstecher zu einem Lookout und dem "Garten Eden" sind lohnenswert. Letzterer sind eine Reihe Wasserlöcher (einer auch zum Schwimmen) mit Oasen-artiger Flora und Fauna. Libellen en masse und anderes Getier treibt sich da zwischen Zykaden und Bäumen. Der Canyon selber ist gewaltig und beeindruckt besonders durch die senkrechten (sogar überhängenden) Steilwände an beiden Seiten.

Für Botaniker interessant ist die Tatsache, dass sich hier die vegetation von drei Gebieten kreuzt: Wüstengebiete des Westens, Simpson Desert im Osten, MacDonnell Range im Norden. Aber auch für alle anderen ist der Canyon einen Ausflug wert ;)

Donnerstag, 17. Januar 2008

Tnorala & Finke Gorge NP









Heute war zur Abwechslung mal wieder Rüttelbrett angesagt: Nach dem Ende der Asphaltstraße ging Richtung Süden. Auf dem Weg lag die Tnorala Reserve oder auch Gosse Bluff Krater.

Es handelt sich um die beeindruckenden Überbleibsel eines Einschlags eines 1km breiten Kometen vor 142 Mio. Jahren. Nachdem das Land heute durch Erosion 2km tiefer liegt, ist nur noch der innere Krater übrig. Da es sich um eine heilige Aboriginalstätte handelt (wie viele der interessantesten Orte hier - die wissen halt auch was schön ist ^^), kann man ihn nur begrenzt erkunden. Trotzdem lohnenswert der 6km Abstecher.

Anschließend ging es zu einer ganz besonderen Kuriosität: Dem Palm Valley im Finke Gorge NP. Das heist nicht nur so, sondern an diesem Ort gibt es auf ca. 6km² die einzigen Palmen im Umkreis von hunderten Kilometern - eine Oase mitten im trockenen Zentrum Australiens. Sie wurden sogar gezählt: 12300 Stück. Nur an diesem Ort stimmen die Bedingungen; ein dauerhafter Grundwasserspeicher, schützende Schlucht, keine "flash floods".

Der Weg dorthin war allerdings auch ein Abenteuer. Das war ja schlimmer als aufm OTL Track in Cape York; zunächst fährt man über sandigen Weg zum Fluss, dann im steinigen Flussbett und schließlich nahe der Schlucht auf den letzten knapp 2km über Geröll und Felsplatten. Ich musste diese letzten 2km praktisch komplett im 1. Untersetzungsgang fahren und habe für die Strecke ca. 45 Min. gebraucht - da kann man schon mal stolz sein, überhaupt angekommen zu sein :) Ich musste dabei ständig an meine kaputte Kupplung und die beiden total abgefahrenen Vorderreifen denken. Unglaublich was so Reifen mitmachen - sie haben das und die nächsten 200km übelster Rüttelpiste einwandfrei überstanden. Aber falls doch mal was kaputt geht ist's auch nicht schlimm - Ersatzteile wachsen hier ja auf den Bäumen ;)

Also, es war ein anstrengender Tag fürs Auto und auch die beiden 1km und 5km Wanderung (Kalarranga Lookout, Mpulungkinya Walk) im Palm Valley waren nicht ohne, aber es waren sehr interessante Parks und eine herausfordernde 4WD Strecke.

Noch ein Wort zum Finke River selber: Das besondere an diesem Fluss hier (der in den West MacDonnell Ranges beginnt) ist, dass er nicht ins Meer oder einen See mündet, sondern nach gut 400km mitten in der Wüste (der Simpson Desert) ausläuft!